10 September 2025

Liebe Menschen,

die Bäumchen wachsen und bald ist es so weit und ich beginne die verschiedenen Arten zu zählen. 40 Luftstutzbeete sind es dieses Jahr gewesen, doppelt so viele wie letztes Jahr und dazu kommen drei Beete, in denen die verschiedenen Beinwellarten wachsen.

Wie immer mache ich mir Sorgen, dass es nicht genug ist, dass mehr erwartet wird, als unsere kleine Baumschule im zweiten Jahr produziert hat. Doch dann entspanne ich mich wieder in das Wissen, dass das solidarische Prinzip ja genau diesem Leistungsdruck entgegenwirken soll und wir ja immer noch am lernen sind.

Zum Beispiel weiß ich jetzt, dass Steinfrüchte (Kirschen, Pflaumen, Mirabellen und Pfirsiche) Frost brauchen, um keimen zu können. Das erklärt, warum von den Hunderten von Steinfrüchten, die wir gesät haben, nur 10 Bäumchen gewachsen sind. Dieses Jahr werden wir die Kerne einige Zeit im Tiefkühler lagern, damit wir nächstes Jahr mehr von diesen Bäumen aufziehen können.

Außerdem weiß ich jetzt, dass die Samen des Pfaffenhütchens ein Jahr lang im Boden nachreifen, bevor sie keimen. Letztes Jahr dachte ich einfach, dass diese Sorte zu schwierig ist, um sie unter den wenig regulierbaren Konditionen zu ziehen, die wir im Freiwald haben. Im Hebst habe ich dann Stecklinge von wildem Wein in die Kästen gesteckt. Doch dieses Jahr sind diese zwei Kästen voll mit den kleinen Pfaffenhütchen Pflänzchen. Dieses Jahr werde ich also wieder die Früchte sammeln, damit sie in zwei Jahren dann wieder Teil des Pflanzpakets sein können.

Mit den Birken, Erlen und der Weißtanne hatten wir auch dieses Jahr wenig Glück. Zwar gibt es ein paar Erlen, doch bei weitem nicht die 200, die ich gesät hatte. Die ganzen Prozesse sind noch im Stadium von Versuch und (Miss)erfolg und das gehört wohl einfach dazu, wenn ein neues Projekt begonnen wird.

Ein sicherer Erfolg sind die drei Arten von Eichen, die byzanthinische Baumhasel und die Strauchhasel und der Beinwell. Außerdem wird es dieses Jahr auch Saatgut von ein paar Stauden und Gemüsepflanzen geben.

Ich hab endlich geschafft, das Baumschul-Sortiment auf der Webseite einzupflegen. Schaut es euch hier an.

Und falls du eine Soli- Mitgliedschaft abgeschlossen hast und auf dein Pflanzpaket verzichtest, gilt dir unser ganz besonderer Dank! Da wir im Zugzwang sind, eine Wirtschaftlichkeit nachweisen zu müssen aber gleichzeitig nicht “über Nacht” eine Baumschule mit Zehntausenden von Pflanzen aufbauen können, helfen uns die Soli-Mitgliedschaften in besonderem Maße, schneller die erforderlichen Zahlen vorweisen zu können, ohne den Leistungsdruck zu haben, ein entsprechendes Pflanzpaket liefern zu müssen.

Es müssen am Ende ca. 500 Anteile von Mitgliedern gezeichnet werden, um diese Wirtschafltichkeit zu erreichen. Derzeit sind wir bei 120. Es gab auch wieder Druck vom Amt, denn für den Hühnertunnel unses Hühner-Kompost-Projekts, bei dem wir mit Hilfe von der Lieblingsbeschäftigung der Hühner – nach Futter scharren – einen Kompost etablieren, der konstant gewendet wird, möchte das Bauamt jetzt eine Baugenehmigung sehen, weil es unsere Privilegierung erst anerkennt, wenn wir die nötigen Zahlen vorweisen können. Falls du also noch jemanden kennst, der unsere Baumschule als Soli-Mitglied unterstützen könnte oder für den Pflanzen und Saatgut für den eigenen Garten interessant sein könnten, erzähl ihr oder ihm doch von der ersten solidarischen Baumschule (wahrscheinlich) der Welt 🙂

Auch, wenn die Baumschule als eine Art Verteidigungsmaßnahme gegen die Missgunst des Bauamtes im Landkreis Dahme Spreewald entstanden ist, ist sie ein Segen für den Freiwald Verein. Da alle Einnahmen aus dem wirtschaftlichen Geschäftsbetrieb in den gemeinnützigen Teil übergehen, hat der Verein nun viel mehr Mittel zur Verfügung. Wir sind daher nun in der Lage, ein Bewässerungssystem zu planen, um den zunehmenden Dürren und den immer höher werdenden Temperaturen im Sommer entgegenzuwirken.

Dieses Jahr sind viele der im Herbst und Frühjahr gepflanzten Bäume wieder eingegangen, weil ich von Hand einfach nicht hinterhergekommen bin, den ausbleibenden Regen auszugleichen. Zukünftig werden wir die Pflanzungen mit Rohren versehen, die 20 bis 30 Liter Wasser fassen und das Wasser langsam in den Wurzelbereich der Pflanzen abgeben und das Erdreich in einem größeren Radius feucht halten werden. Damit haben die Setzlinge eine viel höhere Überlebenschance bis ihre Wurzeln tief genug in den Bereich des Grundwassers reichen. Dann können die Rohre herausgezogen und wiederverwendet werden.

Jedenfalls bin ich sehr dankbar, dass unsere kleine Baumschule so viel Unterstützung findet. Danke dafür! Falls du zu einem Projekt gehörst, verzeih bitte, dass wir immer noch nicht dazu gekommen sind, die Seite mit den Partnerprojekten zu schreiben. Das kommt noch! Versprochen!

Alles Gute und bis bald!

Shan

P.S. in den nächsten Tagen werden wir den Mitgliedsbeitrag einziehen. Falls du im Juli dazugekommen bist und “ab diesem Quartal” gewählt hast, wird das der doppelte Monatsbeitrag sein.