Was ist Awareness?

Awareness lässt sich am einfachsten mit Achtsamkeit oder Aufmerksamkeit übersetzen. Hierbei geht es ganz allgemein um einen achtsamen und respektvollen Umgang miteinander und die Anerkennung unterschiedlicher Bedürfnisse.

Wir möchten dabei unterstützen, gemeinsam ein Miteinander zu gestalten, auf der sich alle möglichst wohlfühlen können.

Dabei gilt zunächst, dass wir alle miteinander verantwortlich dafür sind, das Ting zu einem diskriminierungskritischen und privilegienbewussten Raum zu machen: Achtet auf eigene Grenzen, sowie die der Anderen, lasst uns aktiv hinschauen, wo wir Privilegien und Vorurteile haben. Wir sind nicht frei von gesellschaftlichen Herrschafts- und Machtverhältnissen.

Vor allem genderbezogenen Erwartungshaltungen wollen wir bewusst hinterfragen, Caretätigkeiten nicht allein den weiblich gelesenen Menschen überlassen und auch darauf achten, den Meinungen aller Menschen mit Respekt zu begegnen, auch wenn sie sich von der Unseren unterscheidet.

Neben genderstereotypischen Unterdrückungsmechanismen gibt es auch solche, die gegen Menschen gerichtet sind, die körperlich oder geistige Beeinträchtigungen haben, jünger oder älter als der Gruppendurchschnitt sind oder deren Aussehen sich vom Durchschnitt in Mitteleuropa unterscheidet.

Wir wollen gemeinsam einen Raum schaffen, der möglichst gewaltfrei ist, auch wenn wir das nicht garantieren können und auch nicht die Kapazität haben, um diesen Themen besonders viel Zeit einzuräumen.

Deshalb möchten wir bereits im Vorfeld darauf hinweisen, dass uns diese Themen wichtig sind und wir alle gemeinsam die Verantwortung dafür tragen, einen Ort zu schaffen, auf dem sich alle wohlfühlen.

Beim Ting wird es die Aufgabe des Offenen Ohrs geben, an das du dich wenden kannst. Sollte es zu Grenzüberschreitungen jeglicher Art kommen, sind wir darum bemüht, gemeinsam einen bedürfnisorientierten Umgang damit zu finden. Wir sind für dich da, begleiten und unterstützen dich.

Definitionsmacht (1) und Parteilichkeit (2)

Die Definition, was eine Grenzverletzung ist, liegt bei der Person, deren Grenze verletzt wurde. Persönliche Grenzen, egal wo sie liegen, sind immer okay!

Im Umgang mit konkreten Situationen ist es uns zunächst wichtig, auf die Bedürfnisse der betroffenen Personen einzugehen, und nicht die der verursachenden in den Mittelpunkt zu stellen. So kann beispielsweise der Rückzugsraum in Anspruch genommen werden. Für die Konfliktlösung möchten wir jedoch (wenn wir die Kapazität dazu haben) beide Parteien zu Wort kommen lassen. Auch wenn das Erleben einer diskriminierenden Erfahrung nicht weniger schlimm wird, nur weil dies nicht mit Absicht geschah, kann sich dieser Aspekt stark auf die Lösungsfindung auswirken. Vielfach passieren Übergriffe aus Unwissenheit heraus. Sollte es zu einem Zwischenfall kommen, werden wir, falls nicht schon vorhanden, einen Offenen-Ohr-Dienst einführen. Jeweils eine Person des Dienstes wird sich Zeit für die Betroffenen nehmen. Gemeinsam werden wir dann schauen, welches Vorgehen gerade sinnvoll erscheint.

Übergriffe, die nicht mit Unwissen zu verzeihen sind oder in klarem Bewusstsein passieren und dazu führen, dass ein weiteres gemeinsames Nebeneinander Sein nicht mehr möglich ist, können zu einem Veranstaltungsausschluss führen.

Sprachmacht

Worte wirken! Wir unterschätzen häufig ihre Macht. Mit Worten erzeugen wir immer Bilder im Kopf und formen Vorstellungen von Dingen. Solche Bilder können sowohl positive wie auch negative Auswirkungen haben. Sie können Machtstrukturen reproduzieren und Diskriminierung fördern, weshalb es notwendig ist, sie aufzubrechen. Wir laden Dich dazu ein, bewusst darauf zu achten, welche Bilder Du mit Deiner Sprache erzeugst und auch miteinander darüber in’s Gespräch zu gehen.

Oft werden bestehende Machtstrukturen in Form von “Witzen” reproduziert. Jegliche Form von rassistischen, sexistischen oder anderen Witzen solcher Art sind nicht ok.

Namen und Gendern

Wir wünschen uns, dass wir nicht einfach davon ausgehen, dass wir Personen vom Gender so einlesen, wie sich Personen selbst identifizieren. Um gleichzeitig nicht den Personen, die falsch gelesen werden die Aufklärungsarbeit zu überlassen, würden wir uns wünschen, dass wir uns alle mit unserem Pronomen vorstellen. Da sich die Zusammensetzung auf dem Pflanzting eventuell jeden Tag ändert, je nachdem, wer zum Pflanzen kommt, fänden wir es spitze, wenn wir alle ein Namensschild tragen könnten, auf dem auch unser Pronomen ist. Wir könnten uns vorstellen, dass das für uns alle ein bisschen Entspannung reinbringt. Auch für die, die sich nicht so schnell Namen merken können 🙂

Danke, dass du dir die Zeit genommen hast dieses Konzept zu lesen und dich damit auseinander gesetzt hast, wie wir gemeinsam einen Wohlfühlort für alle schaffen können. Wir wünschen uns und euch allen eine wunderbare, umsichtige Zeit voller schöner Erfahrungen und Begegnungen! <3